Photo: Peter Hofstätter
Beyond Building – Zukunft Wasserstoff
„Wasserstoff ist die Kohle der Zukunft“, schrieb einst Jules Verne. Seine Vision aus dem Jahr 1874 ist nun auf dem Wege Wirklichkeit zu werden: Die Industrien bauen um. Grüner Wasserstoff soll der Energieträger der Zukunft werden. Aber wo steht die Technologie tatsächlich und welcher Einsatz ist nötig? Die DELTA Gruppe und das Department of Disruptive Disciplines betrachteten den Wandlungsprozess gemeinsam mit Expert:innen und Vertreter:innen aus der Industrie.
Die Hausherren, Werner Arrich, Co-Founder und Geschäftsführer der GRAND GARAGE sowie Chris Müller, Direktor der Tabakfabrik und Gründer des Departments of Disruptive Disciplines hießen Gäste und Publikum in der Nova Zone willkommen. Danach führte DELTA Mit-Geschäftsführer und Greenline Experte Marc Höhne durch den, mit Wasserstoff angereicherten Nachmittag. Er begrüßte die Impulsgeber des Tages, die mit ihren Beiträgen Wissens- und Diskussionsstoff aus ihren Arbeitsrealitäten lieferten.
Dominik Kreil, Wasserstoff-Projektmanager der Stadt Linz füllte den ersten 20-Minuten Slot mit lehrreichen und kurzweiligen Inputs zu Wasserstoff und seiner Bedeutung für die oberösterreichische Industriestadt. Als Energie Hot-Spot strebt Linz ein ambitioniertes Ziel an: Klimaneutralität. Dabei soll vor allem bei den Industrien die Transformation beschleunigt werden. Außerdem investiert die Stahlstadt in Forschung und Kompetenzbündelung, um seinem Ziel näher zu kommen.
Impuls Zwei kam von DI Michael Friedmann, Geschäftsführer der ICT Impact GmbH. Er präsentierte die von ICT erstellte und im September 2022 veröffentlichte Wasserstoffstudie Österreich. Interviewt wurden dafür über 30 Unternehmen und Organisationen aus relevanten Sektoren zu Fragen rund um den Wasserstoffbedarf bis 2040, Mengeneinsatz, Technologien zur Gewinnung von H2 sowie Kostenentwicklungen und Bedarfsdeckung. Die Studie ist öffentlich einsehbar und am Ende dieses Beitrags zu finden.
Der dritte Impulsgeber des Tages war Dr. Bernd Zierhut, Vorstand der Doppler Energie GmbH. Er lieferte ein energiepolitisches Update für Österreich mit Blick auf die Marktsituation bei Strom und auf zukünftige Chancen und großen Herausforderungen beim Einsatz von H2 in der Mobilität. Dabei nahm er auf die Fragen der Infrastruktur, Kostenentwicklung und Effizienz Bezug.
Die Vorträge, wie die anschließende Diskussion lieferten eine erfrischend ehrliche Sicht auf die Technologie und die möglichen und vor allem zielgerichteten Anwendungsgebiete von Wasserstoff als Energieträger. Hier wurden vor allem der Einsatz in den Industrien, im Langstrecken- und Flugverkehr oder in Form von Fernwärme als sinnvoll erachtet. Im Individualverkehr sehen die Experten derzeit den Einsatz von Wasserstoff nicht als zielführend – hier kann der Strom in der E-Mobilität direkt genutzt werden.
Und woher wird der Wasserstoff der Zukunft kommen? Der Ausbau grüner Energie ist prioritär zu sehen. Daneben wird das Wasserstoffnetz ausgebaut. Dafür wird die vorhandene Pipeline-Struktur soweit vorhanden genutzt. Auch hier wird es nicht ohne Importe gehen; diese werden vermutlich überwiegend aus Spanien und Afrika kommen.
Aus dem Publikum kam auch die Frage nach einem gesellschaftlichen Wandel, der neben (oder idealerweise mit) diesen Überlegungen einhergehen sollte. Es braucht ein neues Maß – das stellte keiner der Experten außer Frage; Und es muss jetzt an den großen Schrauben gedreht werden, – aus heutiger Sicht sind das die Industrien (als größte Energie- und Wasserverbraucher), gefolgt vom Fernverkehr -, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen.
Unterlagen zum Event:
Die nächste Veranstaltung widmet sich dem Thema „Holzbau“. Gerne können Sie uns hier kurz schreiben, wenn Sie zu künftigen Veranstaltungen eingeladen werden möchten.
Department of Disruptive Disciplines
Forciert durch Digitalisierung, technologische Entwicklung, demografischen Wandel sowie Umwelt- und Wertefragen ist die internationale Immobilienwirtschaft einem rasanten Wandel unterworfen und hat große Herausforderungen zu meistern. In Europas Städten erfolgt ein Paradigmenwechsel von der Einzelbetrachtung hin zu holistischem Denken. Das Department of Disruptive Disciplines als kollaboratives Stadtentwicklungslabor verfolgt den Ansatz Real Estate, Stadtentwicklung, Digitalisierung, Technologie und Gesellschaft zusammen zu bringen und gemeinsam an der Zukunft der Stadt zu arbeiten.
Fotos: © Peter Hofstätter