Photo: Volkshilfe OÖ
Geschichten der Armut
Adaptierter Beitrag der Volkshilfe OÖ
Räume zu kreieren, sie mit Leben und Bedeutung zu füllen ist ein Auftrag des Departments of Disruptive Disciplines (DDD). So lud zuletzt die Volkshilfe OÖ zu einer Lesung ins DDD; zu einem sehr wichtigen und aktuellen Thema: Armut. In Österreich sind mehr Kinder & Jugendliche von Armut betroffen, als Linz Einwohner*innen hat.
Die österreichische Sozialforscherin und -psychologin Marie Jahoda führte bereits 1932 zahlreiche lebensgeschichtliche Interviews mit Frauen und Männern der „arbeitenden Klassen“, die um 1850 geboren wurden. Themen wie Arbeit und Geschlechterbeziehungen, Mobilität, prekäre Lebensverhältnisse und die Frage nach einem „gelungenen“ Leben werden in der neuen Marie-Jahoda-Edition offen angesprochen, wie kaum je zuvor. Schauspielerin Martina Spitzer las aus dem Buch. Der Soziologe und Jahoda-Experte Mag. Dr. Meinrad Ziegler, vertiefte nach jedem gelesenen Text die geschichtlichen Umstände der von Marie Jahoda geführten Interviews. Durch den Abend führte die Vorsitzende der Volkshilfe Linz, Maria Dietrich.
Mit gesungener Sozialkritik schlug der Wiener Liedermacher Thomas Andreas Beck die Brücke in die Jetzt-Zeit. Die Klänge sind dunkel. Während die Beine schon tanzen wollen, möchte der Kopf den Text verstehen, in die Poesie eintauchen. Das zahlreich erschienene Publikum zeigte sich sichtlich ergriffen von der Musik sowie der eindringlichen Stimme von Martina Spitzer. .
Im anschließenden Podium diskutierten Nadine Bliem (Expertin für Kinderarmut, Volkshilfe OÖ), Kerstin Müller (Diakonie OÖ) und Georg Hubmann (Marie Jahoda – Otto Bauer Institut) über das Thema Kinderarmut.
Danach wurde beim gemeinsamen Ausklang mit Schmalz- Topfen und Erdäpfelkäsbroten von der Kreisler*in – auch noch etwas länger diskutiert. Natürlich konnte man beim Büchertisch die Werke von Jahoda und die Volkshilfe Graphic Novel „Armut überwinden“, sowie CDs und Platten von Thomas Andreas Beck, gegen eine Spende, erwerben.
Alle waren sich einig: bei 368.000 österreichischen Kindern und Jugendlichen (rund 33.000 davon in Oberösterreich), die aktuell in Armut leben müssen, ist es höchste Zeit zu handeln. Der Abend war ein Beitrag zur Forderung “Kinderarmut abschaffen” – die Spenden von rund 500 Euro fließen ohne Abzug in die Bekämpfung von Kinderarmut.
Mehr Infos: Kinderarmut-abschaffen.at