Viertes „Beyond Building“ zur neuen Kreislaufwirtschaft

Zum vierten Mal lud das Department of Disruptive Disciplines gemeinsam mit DELTA zum Veranstaltungsformat „BEYOND BUILDING“. Diesmal gab es vier spannende Impulse zum Thema „Die neue Kreislaufwirtschaft“ von DELTA Green Line, Blue Auditor, von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und von BauKarussell.

Ingo Huber begrüßte die Gäste im Department und führte durch den Nachmittag / Foto: Jürgen Grünwald _ ddd.space

Die neue Kreislaufwirtschaft

Wie gestalten wir kreislauffähige Gebäude? Eine Frage, der wir uns jetzt stellen müssen, um die österreichischen und europäischen Klimaziele zu erreichen. Der „Green New Deal“ sieht eine Klimaneutralität bis 2050 vor; Österreichs Ziele sind ambitionierter: Bis 2040 will der Alpenstaat klimaneutral sein, bis 2030 sollen die CO2 Emissionen um 36 % (gegenüber 2005) reduziert sein.

Es geht nicht ohne Integrale Planung und Kollaboration

Eva Bauer und Marc Höhne von DELTA Green Line zeigen die wichtigsten Faktoren einer nachhaltigen Gebäudeplanung auf. Der Fokus liegt unter anderem auf den Ressourcenkreislauf, Design for Desconstruction, auf längerer Lebensdauer und einer Minimierung negativer Umweltauswirkungen sowie der Idee, die Nutzungsintensität der Produkte (beispielsweise „Facade as a service“ für temporäre Gebäude)) zu erhöhen. Die Stadt soll als Ökosystem gedacht und geplant werden. Das Fazit: Es brauche eine intensive Ausrichtung von Projektentwicklung, Planungs- und Bauprozessen auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft! Ermöglicht soll das durch integrale Planung und Kollaboration über die gesamte Wertschöpfungskette werden!“

Marc Höhne und Eva Bauer von DELTA Green Line / Foto: Jürgen Grünwald _ ddd.space

EU-Taxonomie: Gefördert werden gezielt nachhaltige Investments

Die Baubranche hat mit 1,8 Billionen Tonnen den höchsten Verbrauch an Rohmaterial in der EU. 35 Prozent des gesamten Abfallaufkommens innerhalb der EU entstehen im Immobiliensektor. Auch ein Großteil des Energieverbrauches ist auf diesen Sektor zurückzuführen, auch aufgrund ineffizienter Energiestandards bei etwa 75 % des Gebäudebestandes.

Dazu zielt die EU Taxonomie auf eine Verpflichtung zur Förderung nachhaltiger Investments mit jährlicher Bewertung ab. Sören Eikemeier gab dem Publikum, stellvertretend für Blue Auditor Geschäftsführer Albrecht Kemmann, einen Einblick zu Merkmalen und Bewertungskriterien zu den Themen „Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement“ in der EU Taxonomie.

Sören Eikemeier von Blue Auditor über die EU Taxonomie / Foto: Jürgen Grünwald _ ddd.space

BIG Points für nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften

Alexander Strebl, Projektmanager bei der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) lieferte seinen Impuls via Livezuschaltung. Er präsentierte die 10 BIG POINTS für nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften. Am Beispiel des Meduni Campus Mariannengasse zeigte er, wie die Sanierung, der Teilabbruch und der Zubau unter Berücksichtigung der Schutzzone und des Denkmalschutzes; hier mit Fokus auf Energieeffizienz, ökologische Baustoffe und Kreislaufwirtschaft bei BIG Projekten bereits Anwendung finden.

Alexander Strebl (BIG) präsentierte online / Foto: Jürgen Grünwald _ ddd.space

BauKarussell – Rückbauprojekte mit social urban mining

Danach übernahm Thomas Romm, Architekt und Initiator von BauKarussell, einer „Social Urban Mining“ Plattform. BauKarussell hat mit der besonderen Kombination aus Beschäftigung und Kreislaufwirtschaft bereits eine Vielzahl an Rückbauprojekten verantwortet und kümmert sich ebenfalls um die Verwertung der Materialien. Sie werden u.a. in einem Bauteilkatalog gesammelt und angeboten.

Der soziale Aspekt zeigt sich auch in Form von Kunst in Abbruchhäusern oder Ausstellungsformaten zu Baumaterialien, die nicht wiederverwendet oder rückgeführt werden konnten.

Gemeinsam mit dem Umweltbundesamt, dem Österreichischen Baustoff-Recycling Verband und der Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. erarbeitete Romm zum Thema „Kreislaufbauwirtschaft“ 2021 Grundlagen für ein umfassendes White Paper-Konzept.

Thomas Romm: Trotz Gipsfuß für BauKarussell unterwegs / Foto: Jürgen Grünwald _ ddd.space

Führung durch die Fabrik und Ausklang

Der Freitagnachmittag klang mit einer Führung durch das neue ArtMagazin der Tabakfabrik Linz und gemeinsamen Gesprächen zu dem drängenden und dringenden Thema des Tages aus.

Führung durch die Tabakfabrik Linz / Foto: Jürgen Grünwald _ ddd.space

Department of Disruptive Disciplines

Forciert durch Digitalisierung, technologische Entwicklung, demografischen Wandel sowie Umwelt- und Wertefragen ist die internationale Immobilienwirtschaft einem rasanten Wandel unterworfen und hat große Herausforderungen zu meistern. In Europas Städten erfolgt ein Paradigmenwechsel von der Einzelbetrachtung hin zu holistischem Denken. Das Department of Disruptive Disciplines als kollaboratives Stadtentwicklungslabor verfolgt den Ansatz Real Estate, Stadtentwicklung, Digitalisierung, Technologie und Gesellschaft zusammen zu bringen und gemeinsam an der Zukunft der Stadt zu arbeiten.

Fotos: Jürgen Grünwald / ddd.space